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Grosse Perspektiven

Berhalter investiert in ein fünfachsiges Gross-BAZ und erweitert damit sein Dienstleistungsangebot

Die Berhalter AG aus dem Schweizer Rheintal ist ein durch und durch innovatives Unternehmen. Das hat ihm zum einen die technologische Weltmarktführerschaft bei Flachbett-Stanzmaschinen eingebracht. Zum anderen ist Berhalter als Fertigungsdienstleister erfolgreich. Mit der Investition in eine Starrag STC 1250 strebt dieses Geschäftsfeld nach physisch grösseren Aufträgen.

Berhalter Flachbett-Stanzmaschinen, die in zahlreichen Stanzbetrieben, Druckereien und bei Herstellern von Nahrungsmitteln eingesetzt werden, sind weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt und geschätzt. Sie produzieren Deckel, Folien und Etiketten für Flaschen und Getränkebecher, für pharmazeutische Produkte, Waschmittel und Tiernahrung in Milliarden Stückzahlen pro Jahr.

»Diese Investition war der richtige Schritt, um das gesteckte Ziel zu erreichen – einen Mehrwert für uns und unsere Kunden.« Patrick Berhalter, CEO

CEO Patrick Berhalter ist stolz auf seine Mitarbeiter, die mit innovativen Ideen und viel Engagement für die technologische Weltmarktführerschaft bei derartigen Stanzmaschinen gesorgt haben: »In unserem Unternehmen spielt die Stanztechnologie seit mehr als 45 Jahren eine wichtige Rolle. Kontinuierlich haben wir unsere Maschinen weiterentwickelt und den Nutzen für unsere Kunden vergrössert.« Berhalter-Maschinen sind die schnellsten am Markt. Vor allem die neue Swiss Die-Cutter™ B6, die bis 500 Takte/min meistert und so mit einem 16-fach-Werkzeug einen Ausstoss von bis zu 390.000 Deckeln/h gewährleistet und dies komplett automatisiert im 24-Stunden-Betrieb. Patrick Berhalter beschreibt: »Wir können auf einer einzigen Maschine stanzen, tiefziehen, prägen, rückprägen, ritzen und lasern – das kann kein Mitbewerber. Zudem garantieren wir eine hundertprozentige Qualität der erzeugten Produkte.«

Zweites Standbein »tec-spiration«

Einen Meilenstein in der Firmengeschichte setzte Berhalter im Jahr 2014: Die Verantwortlichen entschlossen sich, die AG neu zu strukturieren. Weniger erfolgreiche Bereiche wie der Spritzgiess-Formenbau wurden geschlossen, sodass sich heute das ganze Engagement auf das Stanzgeschäft »die-cutting« und das neu geschaffene Geschäftsfeld »tec-spiration« konzentriert. tec-spiration steht für die Kombination von Technik und Inspiration, wie Geschäftsfeldleiter Fredi Hasler erklärt: »Wir sind ein fertigungstechnischer Dienstleister, der nicht nur Aufträge nach Zeichnung abarbeitet. Wir pflegen eine gelebte Partnerschaft mit unseren Kunden, in die wir unsere eigenen Ideen einfliessen lassen.« Anton Bischofberger, Verkaufsleiter tec-spiration, ergänzt: »Wir überzeugen mit unserem über 50 Jahre gewachsenen Fertigungs-Know-how, unserem modernen Maschinenpark und unserer Innovationskraft. So verfolgen wir stets das Ziel, für den Kunden den entscheidenden Mehrwert zu erzielen.« In den vergangenen sechs Jahren ist der tec-spiration-Umsatz kontinuierlich gewachsen, was primär am Zugewinn neuer Kunden liegt. Inzwischen werden nur noch 25 % der Kapazität für interne Aufgaben abgerufen – sprich für die Produktion von Stanzmaschinen-Komponenten. Drei Viertel aller Aufträge stammen von externen Kunden aus Luft- und Raumfahrt, Automotive, Energieerzeugung und Maschinenbau.

Patrick Berhalter, CEO

»Wir können auf einer einzigen Maschine stanzen, tiefziehen, prägen, rückprägen, ritzen und lasern – das kann kein Mitbewerber. Zudem garantieren wir eine hundertprozentige Qualität der erzeugten Produkte.«

Vor allem die Luft- und Raumfahrt war bis Anfang 2020 ein Wachstumsgarant. »Wir sind seit 2017 luftfahrtzertifiziert, was uns bei einigen namhaften Unternehmen die Türen geöffnet und zu interessanten, anspruchsvollen Aufträgen geführt hat«, betont Fredi Hasler. Allerdings kam dann die Corona-Pandemie. Doch laut Bischofberger trifft die Krise die Berhalter AG nicht ganz so hart wie andere: »Selbst aus dem Luft- und Raumfahrtsektor haben wir in dieser Zeit noch Aufträge bekommen. Das liegt vermutlich daran, dass wir kaum konventionelle Luftfahrtbetriebe beliefern, sondern eher Raketen- und Satellitenteile sowie Komponenten für Helikopter und Drohnen herstellen.«

Fünfachsiges Gross-BAZ eröffnet neues Auftragsspektrum

Dass es weiterhin aufwärts geht mit tec-spiration, verspricht sich Geschäftsfeldleiter Hasler unter anderem von der jüngsten Investition, einer Starrag STC 1250. Das Grossteile-Bearbeitungszentrum konnte sich gegenüber mehreren Mitbewerbern durchsetzen – durch seine Leistungsfähigkeit und einen günstigen Preis. Letzterer kam insbesondere dadurch zustande, dass Starrag diese Maschine von einem anderen Unternehmen zurückgekauft und durch eine Generalüberholung wieder auf Neumaschinenniveau gebracht hatte.

Patrick Berhalter (links), CEO der Berhalter AG, Fredi Hasler (Mitte), Geschäftsfeldleiter tec-spiration, und Verkaufsleiter Anton Bischofberger sind sich einig: »Die Starrag STC 1250 ist nicht nur für Luftfahrtteile ideal. Wir setzen sie auch gerne für anspruchsvolle Maschinenbau- und Pumpenteile aus rostfreiem Stahl ein.«

Die runderneuerte STC 1250 nahm Behalter im Mai 2020 in Betrieb. Hasler argumentiert: »Diese Fünf-Achs-Maschine erweitert unsere Kompetenzen enorm, ist sie doch auf die Bearbeitung von Stahl, Titan, korrosionsbeständigen Stählen und Sonderwerkstoffen wie Hastelloy und Inconel etc. ausgelegt. Mit ihren Verfahrwegen von 2.200 × 1.600 mm × 2.100 mm in X, Y und Z eröffnet sie ein Bauteilspektrum, das meines Wissens in unserer Region kein anderer Dienstleister anbieten kann.«

Starrag entwickelte die STC-Baureihe für die wirtschaftliche Bearbeitung von anspruchsvollen Strukturbauteilen, Multiblades und Casings mit langen Zykluszeiten. Dank ihrer guten statischen und dynamischen Eigenschaften sowie dem erprobten Schwenkkopf setzen diese Zentren den Benchmark für die simultane Fünf-Achs-Schwerzerspanung, wie sie nicht nur in der Luftfahrtindustrie und Energieerzeugung benötigt wird. »Natürlich sind wir durch unser Teilespektrum aus dem Luftfahrtbereich auf die STC 1250 aufmerksam geworden«, erwähnt Fredi Hasler. »Aber wir setzen sie beispielsweise auch für anspruchsvolle Maschinenbau- und Pumpenteile aus rostfreiem Stahl ein, die für das Einbringen grosser Bohrungen hohe Stabilität erfordern. Bei kleiner Baugrösse nutzen wir gerne die Möglichkeit zur Mehrfachspannung.«

»Wir benötigen immer wieder Positionsgenauigkeiten im Bereich von einem hundertstel Millimeter – und die erreichen wir auf der STC im gesamten Verfahrbereich.« Patrick Berhalter, CEO

Überzeugende Leistungen

Besonders wichtig war dem tec-spiration-Team die Qualität des Bearbeitungszentrums, die sich in einem steifen Maschinenaufbau und damit in stabilen, vibrationsarmen Zerspanungsprozessen, präziser Bearbeitung und hoher Produktivität ausdrückt. »Diesbezüglich geniesst Starrag einen exzellenten Ruf, den unsere Arbeitsergebnisse hier vor Ort bestätigen«, sagt Verkaufsleiter Bischofberger. Und er kann das beurteilen. Schliesslich hat er – ähnlich wie Fredi Hasler – in seinem früheren Berufsleben jahrelang Erfahrung an Werkzeugmaschinen und als Produktionsleiter gesammelt. Bischofberger nennt ein Beispiel: »Wir benötigen immer wieder Positionsgenauigkeiten im Bereich von einem hundertstel Millimeter – und die erreichen wir auf der STC im gesamten Verfahrbereich.«

Gegenüber dem bisher bei Berhalter installierten Gross-Bearbeitungszentrum punktet die Starrag STC 1250 auch durch eine bessere Fünfachsigkeit. Neben den drei dynamischen Linearachsen fungiert der CNC-Rundtisch als vierte Simultanachse. Er verfügt über einen Antrieb mit hohem Drehmoment sowie hoher Dämpfung und lässt sich hydraulisch klemmen. Der Schwenkkopf ist die simultan gesteuerte fünfte CNC-Achse. Durch den robusten Schneckenantrieb und die beidseitig stabile Rollenlagerung eignet er sich besonders für die Schwerzerspanung. Für eine weitere Verbesserung gegenüber der Vorgängermaschine ist der Zwei-Paletten-Wechsler verantwortlich, der hauptzeitparalleles Rüsten zulässt – was bisher nicht möglich war. »Das ist ein entscheidendes Kriterium«, sagt Fredi Hasler. »Denn so können wir die Maschine permanent unter Span betreiben und für mannarme Schichten zusätzlich mit langlaufenden Fünf-Achs-Teilen oder Mehrfachaufspannungen bestücken. Durch die höhere Auslastung senken wir die Maschinenkosten deutlich.« Um dem erhöhten Werkzeugbedarf gerecht zu werden, ist die bei Berhalter installierte STC 1250 mit einem Turmmagazin mit 240 Plätzen ausgestattet.

Summa summarum sind sich Hasler und Bischofberger sicher, dass die Starrag STC 1250 langfristig überzeugt. »Diese Investition war der richtige Schritt, um das gesteckte Ziel zu erreichen – einen Mehrwert für uns und unsere Kunden.« 

TecTalk Episode 1

Berhalter AG - We connect ideas with humans

The family-owned company in the mechanical engineering and toolmaking sector recently invested in a Starrag STC 1250, a state-of-the-art 5-axis horizontal machining center. Patrick Berhalter, CEO of the company, will take you on an exciting tour of the company.