Unsere Spezialität ist das Rundum-sorglos-Paket
Die Business Unit »Precision Engineering« suchte Experten für das neue deutsche TechCenter für Medizintechnik und Feinmechanik und fand fünf Spezialisten. Einer von Ihnen ist Marc Lehmann, der als Marktsegmentleiter Medizintechnik bereits auf sehr positive Resonanz im deutschen »Medical Valley« stieß.
TechCenter für Medizintechnik und Feinmechanik, Immendingen: Start der Denkfabrik für Medizintechnik
Marc Lehmann, Marktsegmentleiter Medizintechnik, von Anfang an beim Aufbau des neuen TechCenter im deutschen »Medical Valley« dabei
Herr Lehmann, Jean-Daniel Isoz, Leiter der Business Unit »Precision Engineering« war seit Herbst 2015 auf der Suche nach ausgewiesenen Spezialisten für die Denkfabrik für Medizintechnik in Immendingen (Landkreis Tuttlingen). Was spricht für Sie und was für Ihren neuen Job?
Marc Lehmann: Ich arbeitete viele Jahre bei namhaften Herstellern von chirurgischen Instrumenten und Implantaten, um schließlich als Key-Account-Manager Medical zum Werkzeugmaschinenhersteller Chiron zu wechseln. Eines Tages bot mir dann die Starrag Group an, für die Marktsegmente Medizintechnik und Feinmechanik ein neues Technologiezentrum direkt im deutschen »Medical Valley«, von Anfang an aufzubauen. Ein sehr verlockendes Angebot, denn wir starteten wirklich bei null.
Was sehen Sie als Neuling innerhalb der Starrag Group als Vorteil an?
Marc Lehmann: Wir können auch auf das Wissen der anderen Mitglieder der Unternehmensgruppe wie Berthiez, Heckert oder Starrag zugreifen, so dass es zu einem branchenübergreifenden Dialog kommt. Hinzu kommt die Unterstützung durch den globalen, gut aufgestellten Service der Starrag Group.
Zum TechCenter: Wie ist dort der aktuelle Stand der Dinge?
Marc Lehmann: Wir befinden uns in dem Gebäude eines ehemaligen Supermarktes, das komplett zu einem Technologiezentrum umgebaut wurde. Das Team besteht aus zwei Vertriebsmitarbeitern für Süddeutschland und einem Programmierer, der Kunden bei der Musterbearbeitung unterstützt. In Kürze kommt noch ein Applikationsexperte hinzu. Alle Teammitglieder kennen sich sehr gut mit den speziellen Werkstoffen und Anforderungen der Medizintechnik und Feinmechanik-Branche aus.
Was zeichnet das neue TechCenter aus?
Marc Lehmann: Die Kernkompetenz ist die intensive Beratung des Kunden: Er kommt zum Beispiel mit dem Prototypen eines medizintechnischen Produktes zu uns, das er kosteneffektiv und mit hoher Qualität herstellen will. Im ersten Schritt ermitteln wir, welches Maschinenkonzept infrage kommt. Anhand dieser Auswahl empfehlen wir eine maßgeschneiderte Maschinenausstattung plus den passenden Werkzeugen. Hier erhalten wir Unterstützung durch bekannte Hersteller von Zerspanungswerkzeugen für Medizintechnik und Feinmechanik aus der Nachbarschaft, mit denen wir seit Jahren bei maßgeschneiderten Anwendungen eng zusammenarbeiten. Eine ähnliche Zusammenarbeit gibt es auch mit anderen Firmen der Branche, die uns beispielsweise Systeme zur Kühlschmierstoffversorgung zur Verfügung stellen. Wir können dank dieser guten Ausstattung und Unterstützung intensiv testen, wie sich technologisch anspruchsvolle Werkstoffe wie Kobaltchrom, Titan oder Edelstahl beim Zerspanen im Zusammenspiel von allen Komponenten auf der Werkzeugmaschine verhalten.
Sicherheit - perfekt auf die Anwendung des Kunden angepasste Maschinenausstattung bringt Prozesssicherheit
Und dann präsentieren Sie das Ergebnis dem Kunden?
Marc Lehmann: Nein, dann legen wir erst richtig los. Anwendungsspezialist und Programmierer starten mit der Optimierung des Zerspanungsprozesses, um die schnellstmögliche Taktzeit herauszuholen – unter Einhaltung der Prozesssicherheit und der Qualitätsvorgaben. Dabei achten wir nicht nur auf Schnelligkeit, sondern mit Blick auf die Kosten auch auf möglichst lange Standzeiten, damit der Kunde möglichst viele Werkstücke mit einem Werkzeug fertigen kann. Und am Ende steht im Idealfall der Kauf einer oder mehrerer Werkzeugmaschinen – inklusive des kompletten, zusammen mit dem Kunden entwickelten Prozesswissens. Dazu zählt auch eine Beratung in Sachen Spannmittel oder Kühlschmierstoffversorgung. Wir lassen ihn später nicht allein, sondern bieten ihm außer dem begleitenden Service auch die Schulung seiner Mitarbeiter an – z. B. auf den Gebieten Maschinenbedienung und Programmierung. Er erhält also von uns ein Rundum-sorglos-Paket gemäß unserem Claim: »Engineering precisely what you value«.
Aber auch andere Hersteller besitzen Technologiezentren: Was ist das Alleinstellungsmerkmal des TechCenter der Starrag Group?
Marc Lehmann: Für uns spricht das sehr gute Maschinenkonzept der Traditionsmarke Bumotec aus dem Schweizer Kanton Fribourg, einem Unternehmen der Starrag Group. Die Bumotec Maschinen besitzen einen sehr steifen und soliden Aufbau. Sie erreichen dank kompletter thermischer Stabilisierung und dem Einsatz von Linearantrieben exzellente Werte mit einer Maschinenstabilität von < 2,5 μm. Auch in Sachen Bearbeitungszentren weisen sie im Vergleich zu Konzepten anderer Hersteller deutliche Vorteile auf. Hinzu kommen die Erfahrungen und das Know-how mit einem Portfolio an 500 Maschinen, die bei Kunden in der Uhrenindustrie, Medizintechnik und Feinmechanik zum Einsatz kommen.
Der Wert für den Kunden, der sogenannte »value«, besteht also auch darin, dass er mit dem Kauf von den Erfahrungen aus 500 unterschiedlichsten, anspruchsvollen Anwendungen profitiert: Doch welchen konkreten »value« bietet ihm dann das TechCenter?
Marc Lehmann: Er erhält weiterentwickelte Produktionslösungen: Wir können – aufbauend auf dem Erfahrungsschatz aus 500 Maschinen im Feld – nach dem Testlauf für den Kunden einen »drauflegen «. Unser Team untersucht sehr genau, wie reagiert die Maschine und was muss an der Ergonomie geändert werden. Wir sehen uns genau an, wie sich die Maschine künftig noch prozessstabiler als bisher bauen lässt.
Eine Hauptrolle spielt in jedem Technologiezentrum der Maschinenpark: Welche Anlagen kommen in Immendingen zum Einsatz?
Marc Lehmann: Zum einen ist es das CNC-Dreh-Fräszentrum S191 Linear, dass sich bei der sechsseitigen Komplettbearbeitung von Bauteilen mit spielfreier, wiederholbarer Präzision im μm-Bereich bewährt hat. Im Sommer folgen außer einem 5-achsigen Dreh-Fräszentrum S128 auch die neue S181, die Bumotec erstmals auf der EMO 2015 in Mailand vorgestellt hat: Dieses 5-achsige Dreh-Fräszentrum mit Rücknahme- Einheit zur Komplettbearbeitung von komplexen und hochpräzisen Werkstücken eignet sich für die Einzelbearbeitung von sehr kleinen Bauteilen oder für die Stangenbearbeitung mit einem maximalen Durchmesser von 32 mm. Mit diesen drei Maschinen können wir Kunden die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Bearbeitung vorstellen, bei der im Mittelpunkt die hochpräzise Stangenbearbeitung steht. Diese Spezialität von Bumotec sorgt auch von Anfang an für eine gewisse Form der Automatisierung, die eine schnelle Umrüstung ermöglicht. Andere Hersteller können diese Option nicht bieten.
Das CNC-Dreh-Fräszentrum S191H 16 Linear hat sich bei der sechsseitigen Komplettbearbeitung von Bauteilen mit spielfreier, wiederholbarer Präzision im μm-Bereich bewährt
Bumotec Maschinen kommen auch in der Uhren- und Schmuckindustrie zum Einsatz: Inwiefern profitieren Kunden von dem Know-how aus diesem Bereich?
Marc Lehmann: Auch diese Branchen arbeiten mit Titan, Edelstahl und Keramik, so dass auch aus diesem Bereich langjährige Erfahrungswerte aus unzähligen Anwendungen vorliegen. Auch dieses Know-how können wir anzapfen. Das TechCenter wird sich zwar im Wesentlichen auf die Bearbeitung von Bauteilen aus der Medizintechnik und Feinmechanik konzentrieren, aber wir werden langfristig auch für die Schmuckindustrie arbeiten.
Wie teilen Sie sich die Arbeit mit den anderen Technologiezentren?
Marc Lehmann: Es gibt innerhalb der Business Unit »Precision Engineering« vier TechCenter: Die Einrichtung in Sâles im Schweizer Kanton Fribourg betreut in erster Linie die Uhren- und Schmuckindustrie sowie die Feinmechanik, während Immendingen vor allem für die deutsche Medizintechnik-Branche zuständig ist. Hinzu kommen zwei Technologienzentren in den USA und in China, mit denen das neue deutsche TechCenter ebenfalls Know-how und Erfahrungen austauscht. Immendingen dient übrigens auch als Servicestützpunkt für Deutschland, den beispielsweise Kunden aus der Region wegen der unmittelbaren Nähe besonders schätzen werden.
Wie ist die erste Resonanz?
Marc Lehmann: Das Interesse ist groß: Wir haben bereits erste Musterbearbeitungen komplett durchgeführt und es stehen weitere an.
Wie geht es weiter?
Marc Lehmann: Wir werden das TechCenter schrittweise weiter ausbauen, um auch die Bumotec in der Schweiz zu entlasten. Ich möchte bis Ende 2017 die Mannschaft verdoppeln. Außerdem planen wir langfristig für Medizintechnik und Feinmechanik, sowie für die Schmuckindustrie spezielle Veranstaltungen mit Fachvorträgen von uns und von Lieferanten.
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