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Riesige Präzision

Grossbearbeitungszentren aus Chemnitz im Formenbau

Stefan Zatti, Mitglied der Geschäftsleitung: »Wir kommen im Schnitt auf 21 Stunden Laufzeit an 7 Tagen pro Woche«

Unternehmer müssen manchmal sehr mutige Entscheidungen treffen, um erfolgreich zu sein – das zeigt unter anderem die Geschichte der Otto Hofstetter AG. Das mittelständische Schweizer Unternehmen ist unter anderem dank solch mutiger Entscheidungen zum weltweiten Vizemarktführer für den Werkzeugbau im Bereich von Vorformlingen für PET-Flaschen geworden. Auch die Entscheidung, die Plattenfertigung ins Haus zu holen und dazu gleich drei Grossbearbeitungszentren vom Typ Heckert HEC 1250 anzuschaffen, war wesentlich für den heutigen Erfolg des Unternehmens.

Otto Hofstetter Senior gründete die Firma 1955 als Lohnfertiger für Unternehmen in der Umgebung, begann jedoch schon zwei Jahre später mit der Produktion von Spritzgusswerkzeugen. Er hatte das Potential der aufkommenden Kunststoffe und des Spritzgussverfahrens erkannt und konnte sich bald einen guten Ruf als hochpräziser Werkzeugbauer erarbeiten. Das Unternehmen spezialisierte sich auf Werkzeuge für die sehr schwierig zu spritzenden dünnwandigen Produkte und dabei wiederum vor allem auf Lebensmittelverpackungen.1977 kam ein entscheidender Einschnitt für das Unternehmen aus Uznach, als Coca-Cola nach einer neuen Verpackung suchte, die vor allem leichter sein sollte als die bisher verwendeten Glasflaschen. Ein Partner des Getränkegiganten entwickelte eine Kunststoffflasche, scheiterte jedoch daran, einen Werkzeugbauer für deren Fertigung zu finden. Kunststoffflaschen werden zwar in eine Form geblasen, das Material wird jedoch in Form eines Vorformlings in die Blasformmaschine gebracht. Dieser spritzgegossene Vorformling besteht aus dem Flaschengewinde und einer Kontur ähnlich eines Reagenz- glases, aus deren Material schliesslich die Flasche in die endgültige Form geblasen wird. In der folgenden Auswahlphase machte Otto Hofstetters den besten Eindruck und gewann den grossen Kunden für sich. Das Unternehmen fertigte in der Folge zehn Jahre lang exklusiv die Spritzgusswerkzeuge für die Coca-Cola- Flaschen-Vorformlinge in den USA.

Diverse Kartuschen: Silikon-und Farbkartuschen in verschiedenen Grössen. Der Hauptabnehmer ist vor allem der Bauhandel.

Als Mitte der 1990er Jahre auch in Europa der Boom der Kunststoffflaschen einsetzte explodierte das Geschäft mit den entsprechenden Werkzeugen und der Sohn des Firmengründers Otto Hofstetter, der 1997 die Geschäftsführung übernommen hatte, entschloss sich, die Produktionskapazitäten massiv zu vergrössern: Man würde für die bisher extern gefertigten Stammformplatten eigene Fertigungskapazitäten aufbauen. Dazu mussten natürlich neue Maschinen angeschafft werden, denn die vorhandenen Fräszentren waren von der maximalen Werkstückgrösse her bei weitem zu klein. Die Platten sind je nach Werkzeug bis zu 1,5 × 1 Meter gross, 20 Zentimeter dick und 2.500 Kilogramm schwer, die Präzisionsanforderungen sehr hoch. Ein Werkzeug kann bis zu 144 Kavitäten haben, wobei die Toleranz zwischen den fünf Platten, die ein Werkzeug bilden, unter einem hundertstel Millimeter liegen – schliesslich müssen die Platten nicht nur in sich genau sein, sondern auch noch genau zueinander passen.

Silicon and coloured cartridges

"Das Produkt stimmt, der Preis stimmt, der Service stimmt – das haben wir über viele Jahre und inzwischen sieben Maschinen der Starrag Group immer bestätigt gefunden."

Da bei Hofstetter bereits zwei Heckert CWK 800 Bearbeitungszentren mit horizontaler Spindel erfolgreich im Einsatz waren, entschied man sich zur Kapazitätserweiterung wieder die Starrag Group anzufragen. Stefan Zatti, Mitglied der Geschäftsleitung sowie Bereichsleiter Verkauf & Marketing, erinnert sich: »Die beiden vorhandenen CWK 800 präsentierten sich als zuverlässige Maschinen mit hoher Verfügbarkeit, so dass wir, als wir nach grösseren Maschinen für die Plattenfertigung suchten, wieder bei der Starrag Group anfragten. Wichtig war uns dabei auch, dass sich Starrag als zuverlässiger, stabiler Partner gezeigt hatte.« Ein Besuch am Standort Chemnitz überzeugte die Hofstetter Entscheider so, dass sie statt, wie geplant, einer Maschine des Typs CWK 1250 gleich zwei dieser Maschinen kauften. Zu den Eigenschaften, die den Ausschlag gaben, zählte neben der hohen Qualität der Maschinen das Palettenwechselsystem, das die automatische Entnahme und Einwechselung von Werkstücken ermöglicht. Die CWK 1250 bietet zwei Palettenstellplätze, wobei auf jede Palette zwei Werkstücke aufgespannt werden können. Damit lassen sich bis zu vier Werkstücke nacheinander mannlos bearbeiten. Mit den CWK 1250 gelang es, innerhalb eines Jahres »von 100 Prozent Zukauf auf 100 Prozent Eigenleistung in der Plattenfertigung zu kommen«, wie Zatti sagt. Nach acht Jahren war die Fertigungskapazität dieser Maschinen aufgrund der hohen Betriebsstundenzahl ausgereizt und es wurde Zeit, an die Ersatzinvestition zu denken.

seven machines from the Starrag Group

Heisskanalplatte: Ausschnitt aus einer PET-Heisskanalplatte. Es wurde über 70% der ursprünglichen Platte zerspant.

So bestellte Hofstetter die erste von insgesamt drei HEC 1250 mit je drei Palettenplätzen. Die beiden weiteren Maschinen folgten. Die Kapazität reicht dank der dritten Maschine sogar dafür, weitere Bauteile wieder in Eigenfertigung herzustellen, die bisher an Zulieferer vergeben werden. Die drei Maschinen stehen nebeneinander in der eigens gebauten Halle. Albert Kuster, Meister in der Plattenfertigung, ist besonders von den Werkzeugmagazinen der HEC 1250 begeistert: »An anderen Maschinen haben wir Kettenmagazine, in denen die Werkzeuge schlecht zugänglich sind, man muss sie erst an einer Entnahmestation ausschleusen. Die Anlagen der Starrag Group nutzen Magazine mit je vier Türmen, an denen die Werkzeuge in je vier Profilen an der Seite übereinander gelagert sind. Man kann einfach das entsprechende Werkzeug an einer Bedienstation suchen und den entsprechenden Turm drehen, dann eine Tür öffnen und das Werkzeug entnehmen.«

Die drei Anlagen sind mit Verschleissüberwachungssystemen ausgestattet, die das benötigte Drehmoment der Spindel beim Fräsen messen und daraus den Zustand des Bearbeitungswerkzeuges ableiten. Zudem wird eine Bruchkontrolle mit Hilfe von Lasermesssystemen zur Werkzeugvermessung durchgeführt, so dass auch lange mannlose Bearbeitungen durchgeführt werden können. Bei einem Werkzeugbruch arbeitet die Maschine – wenn möglich – automatisch mit einem Ersatzwerkzeug weiter oder sie alarmiert den Mitarbeiter, der Bereitschaft hat, über Mobiltelefon. So lassen sich die pro Werkstück teils bis zu zwölf Stunden dauernden Bearbeitungen sehr effizient nachts oder am Wochenende durchführen, ohne dass im Schichtbetrieb gearbeitet werden muss – im Hochlohnland Schweiz ein wichtiger Faktor. »Wir kommen im Schnitt auf 21 Stunden Laufzeit an 7 Tagen pro Woche«, ergänzt Zatti, »die restlichen drei Stunden sind Umrüst- und Wartungszeit. Wir sind sehr zufrieden mit dieser hohen Maschinenverfügbarkeit.«

Hot runner plate

Eindrucksvolle Maschinen: Die eigens gebaute Halle der Hofstetter AG mit den drei Heckert HEC 1250.

»Schon mit der Aufstellung durch die Mitarbeiter der Starrag Group waren wir sehr zufrieden, wir konnten uns sogar das Serviceteam aussuchen, und entschieden uns für die Mitarbeiter, mit denen wir schon länger zusammenarbeiteten. Die Inbetriebnahme dauerte pro Maschine sechs Wochen, was bei solch grossen Bearbeitungszentren ein sehr guter Wert ist. Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass unsere Anregungen und Verbesserungsvorschläge berücksichtigt wurden. So hatte die zweite Maschine Verbesserungen eingebaut, die wir aufgrund unserer Erfahrungen mit der ersten Anlage angeregt hatten – und die erste Maschine wurde mit Inbetriebnahme der zweiten Anlage ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht!«

three Heckert HEC 1250 machining centres

16fach-Kartuschenwerkzeug: Ein 16fach Werkzeug zur Herstellung von Silikon Kartuschen.

»Unsere Anliegen werden wahrgenommen«, so Zatti weiter, »und das ist ein gutes Gefühl. Die drei Maschinen – und die neue Halle für diese Maschinen – waren für unser Unternehmen eine grosse Investition. Durch die schnelle Inbetriebnahme konnten wir sofort beginnen, mit den Maschinen Kapital zurück zu verdienen. Das ist für den Return-of-Investment sehr wichtig. Auf unseren Spritzgiesswerkzeugen werden bis zu einer Million Vorformlinge pro Tag produziert, das ist nur mit höchsten Anforderungen an das Werkzeug und dessen Fertigung möglich. Wir sind nicht umsonst weltweit die Nummer zwei im Bereich PET-Werkzeuge – diese Position haben wir mit höchster Qualität und kurzen Lieferzeiten erreicht, und für beides sind die HEC 1250 ein Teil des Schlüssels zum Erfolg.«

Auch über die Zusammenarbeit mit dem Hersteller berichtet Zatti nur Positives: »Das Produkt stimmt, der Preis stimmt, der Service stimmt – das haben wir über viele Jahre und inzwischen sieben Maschinen der Starrag Group immer bestätigt gefunden. Wir haben mit unseren Lieferanten kein typisches Lieferantenverhältnis, sondern ein partnerschaftliches – und das hat mit der Starrag Group immer hervorragend funktioniert, auch – und gerade – in Zeiten, wo wir nicht einer Meinung waren. Wenn man Berge versetzen will, braucht man einen verlässlichen Partner – und den haben wir in der Starrag Group gefunden!« 

mould for the manufacture of silicon cartridges