Flexibilität von der Stange
Grünhainichen ist ein beschauliches Örtchen im Erzgebirge und zählt zu den Zentren der erzgebirgischen Holzkunst. Weltweit bringt man diesen Ort mit dem Doppelnamen Wendt & Kühn in Verbindung, einer traditionsreichen Holzfiguren-Manufaktur, die vor allem für ihre unverwechselbaren handbemalten Engel bekannt ist. Doch es gibt einen weiteren Doppelnamen, von dem die Grünhainicher seit Jahrzehnten mit stolzgeschwellter Brust berichten: Bäringhaus & Hunger!
Eine Ausnahmeerscheinung war Familie Hunger schon zu DDR-Zeiten. Im Gegensatz zu allen anderen im Gebirgsörtchen arbeitete Reiner Hunger nicht in einer Papier- oder Holzspielzeugfabrik, sondern in einer Metallbaufirma für Instandhaltung und Generalüberholungen von konventionellen Fräsmaschinen. Es war wohl naheliegend, dass er der Metallbearbeitung auch nach 1990 treu blieb. Mut zur Gründung eines Unternehmens machte ihm Gerd Bäringhaus. Er kam aus Hagen im Westen der geteilten Republik und war ein langjähriger guter Freund der Familie, zu dem man trotz des Kalten Krieges regen Kontakt gehalten hatte. 1991, direkt nach der Wiedervereinigung, war Hunger drauf und dran, sein Glück im Heizungsbau zu versuchen, als ihn Bäringhaus, der bereits Inhaber einer Werkzeugbaufirma war, davon überzeugte, doch besser mit ihm gemeinsam eine Firma für Metallbearbeitung aus dem Boden zu stampfen.
Start mit Spurverbreiterung
»Der Start in die Auftragsfertigung war spannend und denkbar ungewöhnlich. Den ersten Auftrag bekamen wir nämlich vom Tuningteile-Lieferanten D&W, der bei uns anfragte, ob wir Spurverbreiterungen für unterschiedlichste Fahrzeuge herstellen könnten«, erinnert sich Matthias Hunger (50). Der Sohn des Firmengründers leitet mittlerweile mit seinem jüngeren Bruder Sebastian (42) das Familienunternehmen. Spurverbreiterungen waren tatsächlich der Start einer langen Reise. Die Sachsen lieferten die einbaufertigen Verbreiterungen als Komplettpaket – fertig verpackt und konfektioniert und somit vertriebsfertig an D&W.
»Doch es handelte sich um ein rein saisonales Geschäft, das uns nicht ausgelastet hat«, blickt Matthias zurück. »Die typischen Schrauber motzen ihre Autos im Winter auf, um sie dann im Sommer frisch getunt zur Schau zu fahren. Also standen wir im Sommer da mit unseren CNC-Maschinen, die wir nicht auslasten konnten.«
Matthias Hunger (Geschäftsführer Bäringhaus & Hunger GmbH) und Sebastian Höbler (Regional Sales Manager Transportation and Industrial)
» Maschinen, die kompromisslos und prozesssicher die benötigten Stückzahlen auf engstem Raum ermöglichen.« Sebastian Hunger
Maschinenauslastung oder der Ritt auf Messers Schneide
Bereits nach wenigen Wochen als Auftragsfertiger war klar, dass saisonales Kaufverhalten beim Kunden und der Wunsch nach höherer Maschinenauslastung fortan die treibenden Elemente des Familienunternehmens sein würden. Eine Gewissheit, die heute gültiger denn je ist. Von den einst drei Mitarbeitern am Ende des Jahres 1991, die sich auf wenigen Quadratmetern einer angemieteten Halle in einer Papierfabrik von einem Tag auf den anderen neue Effizienz-Horizonte erarbeiteten, ist das Unternehmen 30 Jahre später auf stolze 120 Mitarbeiter angewachsen und verfügt über mehr als 5.000 Quadratmeter Produktionsfläche. »Wir sind am Ende unserer Flächenkapazität angelangt. Jeden Flecken Land rund um den idyllischen Fluss, der zu erschliessen war, haben wir mittlerweile bebaut«, erklärt Matthias Hunger auf die Frage nach weiterer Expansion, während Bruder Sebastian ergänzt: »Wir reiten stetig auf Messers Schneide. Auf der einen Seite sind unsere Maschinen voll ausgelastet, mitunter durch Aufträge, die über Jahre hinweg Auslastung sichern, aber dennoch müssen wir vorausschauend agieren, weiterhin Anfragen beantworten und zusehen, dass wir flexibel bleiben.«
Eine Situation, wie sie vielen Auftragsfertigern bekannt sein dürfte. Doch bei B&H beschwert man sich nicht, sondern ist mit Lösungen beschäftigt. »Trotz der räumlichen Nähe zum Heckert-Werk in Chemnitz sind wir erst vor wenigen Jahren mit unseren Bearbeitungszentren auf Starrag umgeschwenkt. Denn mit den neuen Kompaktmaschinen bekommen wir genau das, was wir brauchen«, wirft Sebastian Hunger ein: »Maschinen, die kompromisslos und prozesssicher die benötigten Stückzahlen auf engstem Raum ermöglichen. Denn neben Flexibilität im Einsatzzweck ist Flächenproduktivität für uns der Schlüssel zum Erfolg.«
Sebastian Höbler (Regional Sales Manager Transportation and Industrial), Sebastian Hunger (Geschäftsführer Bäringhaus & Hunger GmbH)
» Da bekomme ich bei Starrag alles aus einer Hand und wir können uns sicher sein, dass es rechtzeitig fertig wird und am Ende alles einwandfrei funktioniert.« Matthias Hunger
Ein super Preis-Leistungs-Verhältnis
Bäringhaus & Hunger haben zu der 2014 erworbenen Heckert HEC 400D in den letzten drei Jahren fünf neue Heckert H50 in ihre Produktion integriert und wissen nicht nur deren geringe Aufstellfläche zu schätzen. Als Auftragsfertiger ist man gut beraten, wenn man sein auftragsspezifisches Know-how in die Spannvorrichtung setzt und diese zusammen mit der Technologie beim Maschinenhersteller einkauft. So zumindest halten es die Hunger-Brüder: »Wir konfigurieren uns eine Maschine von der Stange und lassen die Technologie, die Spannvorrichtung und das Bestehen der CPK ins Projekt einfliessen. Da bekomme ich bei Starrag alles aus einer Hand und wir können uns sicher sein, dass es rechtzeitig fertig wird und am Ende alles einwandfrei funktioniert«, sagt Matthias Hunger und Sebastian ergänzt: »Wichtig ist uns, dass wir mit einer Standardmaschine ins Rennen gehen. Dadurch gewinnen wir an Planungssicherheit, weil wir jederzeit schnell erweitern, erneuern oder auf ein anderes Werkstück umstellen können. Mit diesen Voraussetzungen bekommen wir von Starrag ein super Preis-Leistungs-Verhältnis geboten!«
Zukunftsmusik
Der allseits beklagte Fachkräftemangel macht auch vor dem Erzgebirge nicht Halt, bestätigt Sebastian Hunger. »Wir haben zunehmend Probleme junge Leute mit Engagement und Ehrgeiz zu finden. Die Vorstellungen, mit denen Schulabgänger heute ins Berufsleben starten, sind eben gänzlich andere, als noch vor 15 Jahren. Aber die wenigen, die wir für die Ausbildung oder als Facharbeiter für uns gewinnen konnten, sind ganz heiss darauf, an unseren neuen Heckert H50 zu arbeiten. Die kommen mit dem aufgeräumten HMI in Verbindung mit dem grossen Touchscreen auf Anhieb gut klar und meiden die komplexe und meist umständliche Eingabe auf den älteren Maschinen.« Bei diesen Voraussetzungen bleibt selbst dem Auftragsfertiger wohl nur der Schritt in die Automatisierung. Auch wenn dies aufgrund des wechselnden Teilespektrums doppelt gut überlegt sein will, ist man sich bei B&H sicher, dass man nach und nach den Automatisierungsgrad anheben muss. Matthias Hunger blickt bei diesem Thema entschlossen in die Zukunft: »Bei den drehenden Verfahren automatisieren wir bereits und werden ebenso in unserem Fräsmaschinenpark demnächst damit anfangen. Bei den stetig kürzer werdenden Prozesszeiten und bei besagtem Personalmangel wird es ansonsten immer schwieriger, die Maschinen zuverlässig auszulasten.«
Sebastian und Matthias Hunger (Geschäftsführer Bäringhaus & Hunger GmbH)
»Mit diesen Voraussetzungen bekommen wir von Starrag ein super Preis-Leistungs- Verhältnis geboten!«
Optimismus als Standard
Zum Schluss steht die Feststellung, dass Flexibilität über zuverlässige Standardmaschinen das Erfolgsrezept von Bäringhaus & Hunger ist. Doch darüber hinaus hilft eine beeindruckend positive Grundeinstellung, mit der die Brüder ihre Firma leiten. Sebastian Hunger fasst es so zusammen: »Wir sehen zuversichtlich in die Zukunft. Sei es nun Corona oder die in unserem Gewerbe oftmals bedrohlich dargestellte Elektromobilität – wir bleiben gelassen! Bisher hat uns noch jeder weggefallene Auftrag zum Nachdenken bewegt und schlussendlich Raum für zwei neue Aufträge gemacht. Das war schon das Credo unseres Vaters und darauf vertrauen wir jetzt und auch in Zukunft.«
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