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Partnerschaft auf Augenhöhe

Interview mit Heiko Quack

XXL-Projekte sind für Heiko Quack als Starrag-Verkaufsleiter Large Projects in Bielefeld nichts Aussergewöhnliches. Doch ein Auftrag sprengte in jeder Hinsicht den Rahmen: Auftraggeber Metalex liess sich nicht nur eines der bisher grössten Portalbearbeitungszentren der Droop+Rein-T-Baureihe bauen, sondern er liess sich vertraglich auch partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe zusichern.
 

Herr Quack, was zeichnete dieses Projekt aus, die Grösse, die Multifunktionalität, die Zerspanleistung des Portalbearbeitungszentrums der Droop+Rein-T-Baureihe?

Heiko Quack: Alles, denn eine 6-Achs- Maschine in diesen Abmassen, in dieser Fräs- und Drehleistungsklasse, mit elf Bearbeitungsköpfen, fünf Werkzeugsystemen und über 400 Werkzeugen, baut man nicht alle Tage. Als besonders sehe ich ausserdem an, dass Metalex nicht nur einen Maschinenlieferanten gesucht hat, sondern einen Partner, der dieses Projekt mit ihm gemeinsam ent- und abwickelt. Er legte Wert darauf, dass das auch im Vertrag steht. Metalex erwartete, dass wir gemeinsam an diesem Projekt arbeiten, dass wir uns austauschen, dass wir beide das gleiche Ziel definieren und es partnerschaftlich erreichen. Nur so lässt sich ein derartiges XXL-Projekt realisieren. Partnerschaftlich lief nicht nur die Projektleitung auf beiden Seiten ab. Das gesamte Team aller am Projekt beteiligten Metalexund Starrag-Mitarbeiter hat Superarbeit geleistet! Natürlich kam es innerhalb der fast vier Jahre zu Missverständnissen und auch unterschiedlichen Ansichten. Doch beide Seiten verloren das Ziel nie aus den Augen und wussten stets, wie man praktikabel weiterkommt.

Wie hat die Corona-Pandemie das Projekt beeinflusst?

Heiko Quack: Sie hat eine grosse Rolle gespielt. Wir mussten gemeinsam ein Grossprojekt während der Corona-Pandemie stemmen – mit allem, was dazugehört. So durften Europäer eine Zeit lang nicht in die USA einreisen. Unsere Monteure erhielten aber von der amerikanischen Regierung eine Ausnahmegenehmigung, die Metalex wegen des nationalen Interesses beantragt hatte. Das Projekt gelang gerade wegen des Teamspirits von unterschiedlichen Unternehmen, die beide gewohnt sind, mit Hands-on-Mentalität praktikabel und lösungsorientiert zu arbeiten.
 

Wie fiel das Feedback nach vier Jahren intensiver Zusammenarbeit in Cincinnati aus?

Heiko Quack: Zum einen hat das intensive Projektmanagement für Eindruck gesorgt. Zum anderen gefiel dort meiner Meinung nach die Qualität und Sauberkeit der Arbeit. Dem Kunden hat sicherlich auch imponiert, dass wir Details geändert haben, wenn wir gemerkt haben, es geht noch besser.

Und was sagt das Team auf dem Shopfloor?

Heiko Quack: Dort kommt wieder das Thema Partnerschaft ins Spiel. Das Shopfloor- Team konnte sich vom Tag eins an bei der Entwicklung einbringen: Nun kann es die Maschine in der effizientesten Weise programmieren und bedienen, die seinen Bedürfnissen entspricht. Wir haben mit Blick auf die Achstransformationen viele Ideen des Anwenders umgesetzt bei Software und Anwendungstechnik. Das Bedienerpersonal hat jetzt die Möglichkeit, alle Technologien schnell, effizient und produktiv zu nutzen. Wir können das gemeinsam Erlernte in Folgeprojekten anwenden. Das ist ein weiteres Beispiel für die Vorteile partnerschaftlicher Projektarbeit.
 

Wie hat die Geschäftsleitung auf den Neuzugang reagiert?

Heiko Quack: Ich spürte zwischenzeitlich auch etwas Skepsis: Haben wir mit diesem riesigen Invest das Richtige gemacht? Die Skepsis hielt jedoch nicht lange, denn die neue Maschine ist bereits sehr gut ausgelastet. Die ersten Aufträge – grosse Aluminiumringe für die Raumfahrt – kamen schon, bevor die eigentliche, aktive Vermarktung startete.

Dann besteht Interesse an weiteren XXL-Maschinen?

Heiko Quack: Metalex will weiterhin auf der Höhe der Technologie bleiben und deswegen auch erneut in Produktionstechnik investieren. In den Hallen gibt es auf jeden Fall genügend Platz für weitere Grossmaschinen.

 

Metalex plant eine Smart Factory: Wie unterstützt Starrag seinen Kunden dabei?

Heiko Quack: Wir haben im Sinne der Digitalisierung mehrere Lösungen an der Maschine realisiert. Zum Beispiel haben wir eine Schnittstelle bereitgestellt, über die Metalex die Maschine an sein Produktionsüberwachungssystem anschliessen kann. Über diese Schnittstelle werden die Daten der Maschine permanent erfasst und aufgearbeitet. So lassen sich beispielsweise die Laufzeiten von NC-Programmen überwachen und auswerten oder Werkzeugkosten den einzelnen Bearbeitungen sauber zuordnen. Ausserdem nahmen wir nach der Inbetriebnahme den digitalen Fingerprint der Maschine. Mit unterschiedlichen Messungen und Auswertungen dokumentieren wir den Auslieferungszustand der Maschine. Durch regelmässige automatisierte Wiederholung und digitale Auswertung dieses Fingerprints ermöglichen wir es Metalex, seine neue Maschine über die Lebensdauer präventiv und letztendlich vorausschauend zu warten.

» Dem Kunden hat sicherlich auch imponiert, dass wir Details geändert haben, wenn wir gemerkt haben, es geht noch besser.«

Heiko Quack, Starrag-Verkaufsleiter Large Projects