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Starrag in Vuadens: hinter den Kulissen einer Weltpremiere

Das neue Multifunktions-Bearbeitungszentrum Bumotec 191neo, die »Präzisionslösung mit 12 verschiedenen Facetten«

Bevor die revolutionäre Bumotec 191neo auf den Markt gekommen ist, wurde sie unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren geprüft. Übernommen hat dies Del West, und die gesamte Branche profitiert davon. Welche Rolle hat Del West hinter den Kulissen gespielt? Im Frühjahr 2022 bereitete Starrag in Vuadens eine Weltpremiere vor, die Markteinführung ihres neuen Multifunktions-Bearbeitungszentrums Bumotec 191neo.
 

Mensch und Maschine, Generation 4.0

Vor dem Tag X: Wie könnte dieses Musterbeispiel genialer Bearbeitungstechnologie besser für die Anforderungen des Marktes optimiert werden als durch die Installation bei einem seiner Nutzer? »Zuerst haben wir uns einfach geehrt gefühlt, dann waren wir mit Feuereifer dabei. Es war ein starker Motivationsschub für unsere Teams, die das Ihre dazu beigetragen haben, damit die Maschine top ist«, betont Olivier Conne, Generaldirektor von Del West Europe. Er hat sich überlegt, welches Einsatzspektrum für diese Testphase am repräsentativsten wäre. »Es geht um die verschiedenen Bearbeitungsarten, insbesondere beim Fräsen, auch mit Blick auf das Entladen, und sogar um das Verhalten der Werkstücke bei Hochgeschwindigkeitsbearbeitungen «, erklärt er.

Da die beiden Unternehmen geografisch nicht weit voneinander entfernt sind, konnte Starrag mit häufigen Terminen vor Ort die HMI – Human Machine Interface oder Mensch-Maschine-Schnittstelle – in vielen Verbesserungsschritten immer weiter perfektionieren: damit die Bedienung durch eine einfache, klare Sprache, die auf die Aussagekraft von ihrerseits besser verständlichen und zugänglicheren Bildern und Grafiken setzt, so intuitiv wie möglich ist. Hinzu kommt eine vertiefte Beherrschung der verarbeiteten und übertragenen Daten, denn diese für einen autonomen Betrieb rund um die Uhr und für den Empfang von Remote-Anweisungen konzipierten Maschinen sind bereits heute klar in der Industrie 4.0 angekommen.

Die neuen Herausforderungen, sich messen zu müssen, schaffen so eine »Talentschmiede«.

»Niemand muss sich mehr mit nervigen Baumstrukturen herumschlagen«, fasst Jérôme Zbinden zusammen, der bei Starrag in Vuadens für Forschung und Entwicklung verantwortlich ist, und Olivier Conne ergänzt: »Über die Grundfunktionen hinaus konnten wir auch alle für feinste Einstellungen relevanten Details durchgehen, um die Maschine durch ihre Benutzerfreundlichkeit und Effizienz noch weiter aufzuwerten.« Daraus entsteht ein besseres Verständnis der Maschine, sowohl bei denjenigen, die nur gelegentlich mit ihr zu tun haben, beispielsweise Wartungspersonal, als auch bei denen, die aus ihrem »Management-Cockpit« den Auftragsbestand und die Auslastung miteinander abstimmen müssen.

Wahl des optimalen Späneförderers

Was bei Del West Europe SA in Roche beeindruckt, sind die vielen verschiedenen Werkstoffe, die bearbeitet werden, und zwar nicht nur für die Uhrenindustrie. Dieser führende Hersteller von High-End-Präzisionsprodukten ist darüber hinaus auch in weiteren Bereichen der Mikrotechnik sehr aktiv. »Es stimmt, neben Stählen bearbeiten wir auch ein gutes Dutzend Legierungen, z. B. für unsere Kunden in der Formel 1. Daneben haben wir Titan und Aluminium, die in der Uhrenindustrie eher selten anzutreffen sind, ganz zu schweigen von den anderen Werkstoffen«, bestätigt Olivier Conne.

Wenn Späne abgetragen werden, kommt es jedoch darauf an, dem für jeden Werkstoff spezifischen Verhalten Rechnung tragen zu können. Bei Edelmetallen müssen sie nicht nur aus der Bearbeitungszone herausgefiltert werden, sondern eine Rückgewinnung von mehr als 99 % ermöglichen. Da diese vielfältigen Kompetenzen gefragt waren, hat Starrag den Späneförderer so konzipiert, dass er für alle Spänetypen geeignet ist, gleich ob für Wickelspäne oder zu filternde Mikroelemente. Dabei muss jedes Risiko, dass die Leitungen die Ölkühlung verstopfen, sowie jede Behinderung der Zyklen im geschlossenen Kreislauf vermieden werden.

Die Mensch-Maschine-Schnittstelle ist noch intuitiver durch mehr Bilder und Grafiken und ist unglaublich benutzerfreundlich.

Bumotec 191neo

Beim Anwender erprobt

Ein so revolutionäres Bearbeitungszentrum wie die 191neo vorab bei einem Kunden installieren zu können ist echter Luxus. Starrag Vuadens konnte dank der Zusammenarbeit mit Del West Europe SA die Bumotec 191neo nicht nur für den Kunden, sondern für den gesamten Markt optimieren. Die neuen Herausforderungen, sich messen zu müssen, schaffen so eine »Talentschmiede«. Diese Vorabtests unter realen Bedingungen sorgen für eine optimale Nutzung des neuen Bearbeitungszentrums in der Produktion. »Das ist sozusagen die ›Kampferprobung‹ der Bearbeitungstechnik«, meint Olivier Conne augenzwinkernd, »wenn man es militärisch ausdrücken möchte.« Auch in Zukunft wird Starrag weiterhin für Del West stets ein offenes Ohr haben, vor allem in Hinblick auf die künftigen Weiterentwicklungen der Bumotec 191neo.