news

Auf der Suche nach gesteigerter Produktivität

Ein kurzer Rückblick auf die Starrag Technology Days 2023 in Rorschacherberg, die zahlreiche Lösungsansätze boten.

Die Aerospace & Turbine Technology Days bei Starrag in Rorschacherberg sind für Produktionsverantwortliche und -mitarbeiter dieser Branchen ein Event der Extraklasse. Denn hier bekommen sie nicht nur Maschinen zu sehen, sondern Lösungsansätze geboten, die für eine effiziente und zuverlässige Produktion sorgen. Nicht minder wertvoll: die Gespräche mit den Experten von Starrag und Partnern, die in gemeinsamen Projekten Produktionsprozesse bis ins Detail wirkungsvoll verbessern.

150 Kunden aus 17 Ländern waren zu den diesjährigen Aerospace & Turbine Technology Days gekommen. Begrüsst wurden sie von Martin Buyle, der seit dem 1. April 2023 als CEO der Starrag Group tätig ist und zuvor als Geschäftsführer der Starrag Technology GmbH die Neuaufstellung des Grossmaschinengeschäfts verantwortete. »In unserer Unternehmensgruppe und speziell am Standort Rorschacherberg sind wir mit den Branchen Luftfahrt und Energie seit vielen Jahren eng verbunden und haben ein grosses Applikations-Know-how aufgebaut «, erklärt Martin Buyle. »Dieses Wissen bringen unsere Mitarbeiter in die Technology Days ein – mit einer Leidenschaft, die dieses Event stets ganz besonders macht.« Auch Christian Kurtenbach, verantwortlich für den Standort Rorschacherberg, legt grössten Wert auf den Lösungsansatz der Veranstaltung: »Wir wollen hier keine Maschinen verkaufen. Im Mittelpunkt stehen unsere Kunden und ihre Bedürfnisse. Gemeinsam mit vielen interessanten Partnern zeigen wir Lösungen auf, wie sich Prozesse verbessern und die Cost-per-part senken lassen.« Christian Kurtenbach leitet seit Juni 2023 die neue Business Unit »High Performance Machining Systems«, zu der die Produktbereiche Ecospeed, Heckert, Starrag und TTL gehören. Er weist darauf hin, dass die Technology Days mehr und mehr zum Gruppen-Event werden. So waren in diesem Jahr auch Droop+Reinsowie Berthiez-Maschinen an präsentierten Projekten beteiligt.

Informationen sammeln, Erfahrungen austauschen

Dass das lösungsorientierte Konzept der bereits zum 14. Mal stattfindenden Technology Days bei den Kunden ankommt, beweisen der anhaltend grosse internationale Zulauf und die Begeisterung der Teilnehmer vor Ort. So bestätigte zum Beispiel ein für die Produktion von Turbinenschaufeln verantwortlicher Fertigungsleiter, dass Starrag für diese Aufgabe nicht nur hervorragende Maschinen, sondern auch eine super Technologie liefert. Hier vor Ort hätten er und seine Kollegen jetzt die Gelegenheit, neueste Entwicklungen kennenzulernen, die auch die Peripherie betreffen, also Robotik, Werkzeughandling, Sensorik etc.

Das sei ein wichtiger Diskussionsstoff, der bei ihnen im Unternehmen Fortschritte einleiten könne. Auch asiatische Besucher schlossen sich der Meinung an, dass sie bei den Technology Days zahlreiche Anregungen erhalten, wie sich ihr Business technisch weiterentwickeln lässt. Ausserdem hoben sie hervor, dass der Erfahrungsaustausch mit anderen Produktionsunternehmen und potenziellen Kunden für sie sehr wertvoll ist.

Dass in diesem Jahr die Stimmung besonders gut war, lag unter anderem am spürbaren Aufschwung nach den schwierigen Covid-Jahren. Einer der vielen aus den USA angereisten Starrag- Kunden erklärte, dass sein Unternehmen – spezialisiert auf Strukturbauteile aus Aluminium – wie viele andere unter Facharbeitermangel leidet. Daher halte er Ausschau nach automatisierten Fertigungslösungen. Sein Statement: »Hier habe ich schon in kurzer Zeit viele beeindruckende Impulse bekommen.«

» Im Mittelpunkt stehen unsere Kunden und ihre Bedürfnisse.«

Dass in diesem Jahr die Stimmung besonders gut war, lag unter anderem am spürbaren Aufschwung nach den schwierigen Covid-Jahren. Einer der vielen aus den USA angereisten Starrag- Kunden erklärte, dass sein Unternehmen – spezialisiert auf Strukturbauteile aus Aluminium – wie viele andere unter Facharbeitermangel leidet. Daher halte er Ausschau nach automatisierten Fertigungslösungen. Sein Statement: »Hier habe ich schon in kurzer Zeit viele beeindruckende Impulse bekommen.«

Wie senke ich die Cost-per-part?

Zwölf Stationen waren aufgebaut, die sich mit Bearbeitungsaufgaben beschäftigten, die in der Luftfahrt- und Energiebranche wichtig sind. Stets im Fokus: der Prozessgedanke und die Möglichkeiten, Stückkosten zu senken. Besondere Aufmerksamkeit erregte eine Weltpremiere: das horizontale Bearbeitungszentrum Starrag STC 1250 HD, dessen horizontale Linearachsen hydrostatisch gelagert sind (siehe auch Artikel Seite 12). Reibungsfrei, veschleissfrei, extrem steif und hochgedämpft – mit diesen Eigenschaften bietet es sich für die fünfachsige Schwerzerspanung von Titanstrukturbauteilen an. Die neue STC 1250 HD erreicht beim Schruppen einen bis dreimal so hohen Materialabtrag wie das rollengelagerte Vorgängermodell. Beim Schlichten kommt die verbesserte Dynamik zum Tragen, die für exzellente Präzision und Oberflächengüte sorgt. Das Resultat: Kürzere Bearbeitungszeiten und geringerer Werkzeugverschleiss führen zu niedrigeren Stückkosten – trotz eines höheren Anschaffungspreises.

Als weiterer Vorteil verbraucht die Starrag STC 1250 HD beim Schruppen weniger Energie. Das erklärt sich wie folgt: Durch die höhere Schnitttiefe reduziert sich die Schruppzeit. So spart sich der Anwender – trotz höherer Leistungsaufnahme – einen Teil der bisher benötigten Antriebsleistung plus Grundlast, und es stellt sich abhängig vom Bauteil ein geringerer Energieverbrauch ein.

8 Auf derartige Energiesparpotenziale verwies auch Keynote-Speaker Dr. Matthias Lange, Head of Research and Technology bei Premium Aerotec, Varel. In seinem Vortrag behandelte er die Themen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und CO2-Abdruck in der Flugzeugindustrie. Seine Erkenntnis: Die grössten Sparpotenziale bei der Herstellung von Aluminium- und Titanbauteilen liegen bei den Rohlingen und deren Bearbeitung. Was die Zerspanung anbelangt, empfiehlt er vor allem höhere Vorschübe, da – wie beim Einsatz der Starrag STC 1250 HD dargestellt – weniger Energie pro zerspantem Volumen benötigt wird.

Automatisierungslösungen gefragt wie nie

Beeindruckende Prozessverbesserungen waren auch an allen anderen Stationen zu erleben. Eine Auswahl: Jüngste Starrag- FMS(Flexible Manufacturing Systems)- Entwicklungen demonstrierten, wie sich Maschinen verschiedener Starrag-Marken zu einem FMS ergänzen, das unterschiedliche Technologien wie Fräsen (auf einer Starrag STC) und Drehen (auf einer Berthiez TVU) vereint. Es waren nicht zuletzt Details, die die Besucher interessierten – so etwa der von Starrag entwickelte Zellenrechner oder das zusammen mit Haimer und Broetje realisierte vollautomatische Werkzeugmanagement, das insbesondere bei der Titanzerspanung grosses Einsparpotenzial bietet. Automatisierung war auch bei der Starrag LX 021 das Thema. Das Bearbeitungszentrum dient zur hochgenauen, effizienten 5-Achs-Bearbeitung von Turbinenschaufeln. Mit einem Stangenlader ausgestattet, kann es bis zu 24 Stunden bedienerlos arbeiten. Besonderer Kniff an dieser Lösung: die Prozesskontrolle mit Kraftmessung vom Partner pro-micron und der patentierten Spike-Technologie. Damit ist es möglich, die Kräfte direkt an jeder Werkzeugschneide zu messen und zu visualisieren.

Als weiteres Automatisierungsbeispiel gab es hochproduktives Taschenfräsen auf einem Ecospeed-Bearbeitungszentrum zu sehen. Das Partnerunternehmen Hexagon stattete dieses mit modernster Messtechnik aus, unter anderem mit einer Ultraschallsonde zur Dickenmessung. Um eine Messgenauigkeit von ± 30 μm zu gewährleisten, ist die manuelle Ausführung zu unsicher. Der Hexagon- Prüfkopf hingegen, der sich wie ein Messtaster einwechseln lässt, sorgt für maximale Prozesssicherheit. Auch automatisierte Lösungen zur Temperaturmessung und das Laserscanning der Oberfläche führen zu sicheren und zeitsparenden Prozessen.