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Investition in die Zukunft

Starrag verdoppelt die Ausbildungskapazität am Standort Rorschacherberg

Doppelte Fläche, zusätzliche Berufsbildner (Ausbilder) und erweiterte Ausbildungskompetenz  –  die Starrag AG baut das Ausbildungszentrum am Hauptsitz in Rorschacherberg weiter aus. Das Ziel ist eine optimierte berufliche Grundbildung für den eigenen Nachwuchs, aber auch für Lernende aus der ganzen Region. Damit trägt Starrag den aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt Rechnung, insbesondere dem Facharbeitermangel.
 

Marcel Capeder, Teamleiter des Starrag-Ausbildungszentrums, betont: »Wir wollen mit unserem optimierten Ausbildungsangebot in erster Linie junge Menschen für technische Berufe begeistern und die in unserem Unternehmen vorhandene Hightech-Kompetenz weitergeben.« Er lässt keinen Zweifel aufkommen, dass dies gelingt, denn die Basis stimmt: Die Starrag AG – in der Gemeinde Rorschacherberg (Kanton St. Gallen) der grösste Arbeitgeber – zählt in der nahen Region zu den grossen produzierenden Firmen. Auch wenn der Name nicht jedem geläufig ist, spätestens wenn die jungen Leute auf unseren Maschinen die Späne fliegen sehen und am Ende die hochpräzisen Teile betrachten, weckt es oftmals das Interesse an einer Ausbildung.

Zurzeit bildet die Starrag AG 25 Lernende aus, die meisten davon zu Polymechaniker*innen und Konstrukteur*innen – aber auch zu Informatiker*innen, Logistiker* innen, Automatiker*innen sowie Kauffrauen und -männern. »Für die insgesamt rund 200 am Hauptsitz beschäftigten Mitarbeiter*innen ist dies eine beachtliche Quote«, erwähnt Sasa Colic, Personalleiter der Starrag Group. Sasa Colic und den anderen Verantwortlichen der Starrag Group ist die Ausbildung ein grosses Anliegen, denn »unser wertvollstes Kapital sind kompetente, motivierte Mitarbeiter. Mit der richtigen Grundausbildung sichern wir die Zukunft der kommenden Generation und damit die Zukunft unseres Unternehmens.«

»Mit der Neuor- ganisation schaffen wir schon jetzt die notwendige Struktur für die derzeit laufende Berufs- bildungsreform, die in zwei Jahren greifen soll.«

Marcel Capeder, Teamleiter Starrag Ausbildungszentrum

Grünes Licht für Investitionen

Gerade, weil der Arbeitsmarkt seit Jahren unter wachsendem Fachkräftemangel leidet, erfuhren die Pläne, das Ausbildungszentrum am Standort Rorschacherberg zu erweitern, schnell die erforderliche Unterstützung der Geschäftsleitung. Und Marcel Capeder hat ein weiteres Argument parat: »Mit der Neuorganisation schaffen wir schon jetzt die notwendige Struktur für die derzeit laufende Berufsbildungsreform, die in zwei Jahren greifen soll.« Da er selbst in verschiedenen Gremien an der Reform der acht technischen beruflichen Grundbildungen der MEM-Branche (Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie) mitarbeitet, weiss er genau, worauf es ankommt: »Ein Kernelement ist die Modularisierung der Berufsbilder, die sich auch in der Ausbildung niederschlägt.«

Für Starrag heisst das: Mit dem erweiterten Ausbildungszentrum werden nicht nur für die eigenen Mitarbeiter*innen optimierte Schulungsbedingungen geschaffen. Es soll auch andere Unternehmen aus der Region bei der Berufsbildung unterstützen – in Ergänzung zu den externen Bildungszentren Swissmechanic in St. Gallen und LIBS in Heerbrugg. Daher baut Starrag ein breites Portfolio aus Grundlagenkursen und überbetrieblichen Kursen, Ergänzungs- und Repetitionskursen etc. auf. »Nach unserer Erweiterung und der Neuverpflichtung von zwei zusätzlichen Berufsbildnern haben wir Ausbildungskompetenz in den Bereichen Planungs-, Fertigungs-, Montage- und Fügetechnik im Haus.«

Das neue Ausbildungszentrum erstreckt sich über zwei Etagen, wobei die zusätzliche Fläche mit Schweiss-, Handarbeits- und Automationsarbeitsplätzen gefüllt ist. Dazu kommen flexibel gestaltbare Übungswände, an denen beispielsweise die Logik von SPS-Steuerungen anhand pneumatischer Aufbauten geschult wird. Auch der bestehende CNC-gesteuerte und konventionelle Maschinenpark wird erweitert.

So macht Ausbildung Spass – mit Projektarbeiten, die begeistern

»Entscheidend für eine erfolgreiche Ausbildung ist aber nicht nur unsere Ausstattung. Ebenso wichtig ist, dass wir Begeisterung für den Beruf wecken«, sagt Ausbildungsleiter Capeder. »Dazu müssen wir berücksichtigen, wie die Jugendlichen heutzutage lernen. Ihnen ist der Umgang mit Tablet und Handy viel vertrauter als mit Schraubendreher und Feile.«

Für die Zukunft ist es massgebend, Digitalisierung und Mechanik gemeinsam zu vermitteln, auch wenn dazwischen Welten liegen. »Am besten gelingt uns das mit Projektarbeiten«, erklärt Marcel Capeder. Als Beispiel der jüngsten Vergangenheit nennt er die Entwicklung und Fertigung eines Roboterarms samt Steuerung. Ein weiteres Highlight-Projekt betraf eine Wenderolle fürs Angeln, die sich durch ihr niedriges Gewicht und extreme Leichtläufigkeit auszeichnet. »Hierbei sammelten die Auszubildenden Erfahrung mit dem 3D-Druck, der in Zukunft fest im Lehrplan verankert sein wird«, führt Marcel Capeder aus. »In der Regel versuchen wir, Projektarbeiten zu finden, die einen gewissen Gebrauchswert haben und sich in kleinen Mengen verkaufen lassen. Dabei lernen die Auszubildenden, dass es bei marktgerechten Produkten unter anderem auf Qualität und einen fairen Preis ankommt.«

Von der Firmengründung bis zur Gegenwart

Ein Renner unter den Projektarbeiten ist das Revidieren alter Maschinen – bevorzugt aus der schon über 100 Jahre andauernden Firmengeschichte. Denn die Starrag AG geht auf eine 1897 von Henri Levy gegründete Maschinenbaufirma zurück, die damals mit Maschinen für Stickereibetriebe sensationelle Erfolge erzielte. Dazu zählten eine automatische Fädelmaschine sowie ein Bobinenwickler. Als Bobinen bezeichnet man die kleinen Spulen für Schiffchenstickmaschinen, auf die der Faden zur Verarbeitung aufgewickelt werden musste.

Marcel Capeder freut sich über die Begeisterung, mit der sich die Auszubildenden ans Revidieren dieser über 100 Jahre alten, rein mechanischen Maschinen machen und vielfältige Aufgaben übernehmen. Dazu zählen zunächst das Verstehen der mechanischen Vorgänge und das Erkennen von Defekten. Es folgen Reparaturarbeiten, das Neuanfertigen oder Besorgen mancher Teile, die Montage und schliesslich das Feintuning. »Bislang haben wir noch jede alte Maschine so revidieren können, dass sie wieder wie ursprünglich funktioniert«, erwähnt Capeder. Auch Starrags Gegenwart bietet Raum für Projekte, wie zum Beispiel das Modell eines Jettriebwerks. Wobei die aktuellen Themen vor allem in den Fachabteilungen behandelt werden, in denen die Auszubildenden den zweiten Teil ihrer vierjährigen Lehrzeit absolvieren und unmittelbar mit den Aufgaben des späteren Berufslebens konfrontiert werden.

»Wir bei Starrag achten darauf, dass auch die sogenannten weichen Faktoren vermittelt werden. Wir leben Werte wie Vertrauen, Fairness, Stolz und Respekt.«

Sasa Colic, Head Group HR

Erfolgreich auf Kantonsebene

Dass die Ausbildung bei der Starrag AG schon bisher sehr erfolgreich war, lässt sich unschwer an den Ergebnissen in den Abschluss- und Teilprüfungen ablesen, bei denen die Starrag-Auszubildenden durchweg sehr gute Noten erreicht haben. »Vor allem unsere Polymechaniker und Konstrukteure haben in den letzten Jahren mehrfach als Beste im Kantonsvergleich abgeschlossen«, erwähnt Marcel Capeder, der noch auf einen anderen Erfolgsfaktor hinweist: »Die Abschlussnote ist das eine. Das andere, in meinen Augen Wichtigere, ist der Transfer in die Berufswelt. Dass der bei uns besonders gut gelingt, sieht man an unserer aktuellen Belegschaft, die zu ungefähr einem Drittel aus der eigenen Ausbildung stammt.«

Einer der Starrag-Ausbildungschampions ist Roman Forter, der mit seiner Konstruktions-Abschlussarbeit – der optimierten Fünf-Achs-Programmierung eines Blisk-Segments – als Kantonbester geehrt wurde. Er überzeugte nicht nur die Prüfer, sondern auch die Fachvorgesetzten bei Starrag derart, dass er im Anschluss diverse Schulungen und Projekte in China und Indien betreuen durfte. Nach seinem berufsbegleitenden Studium an der Fachhochschule arbeitet er heute in Rorschacherberg als Technologe: 
»Die Ausbildung bei Starrag war für mich ein Glücksgriff. Hier durfte ich schon während der Lehrzeit erleben, was Hightech wirklich ist – in Theorie und Praxis. Das hat mich motiviert, mein Bestes zu geben – mit dem Ergebnis, dass ich jetzt einen Job habe, der mich jeden Tag begeistert.«

»Vor allem unsere Polymechaniker und Konstrukteure haben in den letzten Jahren mehrfach als Beste im Kantonsvergleich abgeschlossen.«

Marcel Capeder, Teamleiter Starrag Ausbildungszentrum

Schule fürs Leben

Personalleiter Sasa Colic findet neben der fachlichen Ausbildung noch eines wesentlich: »Wir bei Starrag achten darauf, dass auch die sogenannten weichen Faktoren vermittelt werden. Wir leben Werte wie Vertrauen, Fairness, Stolz und Respekt. Daher ist uns das Mindset der Lernenden wichtig. Wir wollen sie befähigen, im Team lösungsorientiert, unternehmerisch und verantwortungsvoll zu denken und zu handeln.«