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Wenn die Turbinen-Herstellung Spass macht ...

TurbineTechnology Days 2016

EINE SHOW mit vielen Partnern und Vorführungen versprachen die Starrag AG und die deutsche HAIMER GmbH bei den vierten Turbine Technology Days (TTD) 2016. Im Mittelpunkt stand am Starrag Standort in Rorschacherberg eine wichtige Erkenntnis: Die Herstellung von Turbinenteilen macht Spass. »Wir präsentieren zusammen mit vielen interessanten Event-Partnern die besten Produkte und Dienstleistungen rund um die Herstellung von Turbinen«, begrüsste Dr. Bernhard Bringmann, Managing Director von Starrag, die rund 150 Gäste.

»Ich bin hier, weil es für mich wichtig ist, das Ohr am Puls der Herstellprozesse zu haben«, betonte Dr.-Ing. Gregor Kappmeyer, Engineering Associate Fellow Machining bei der Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG aus Oberursel. Ganzheitliche Herangehensweise ist für ihn bei der Herstellung von Flugzeugbauteilen sehr wichtig, erklärte Dr. Kappmeyer in seinem Vortrag »Modern Aero Engine Components – Efficient Machining, the Key for Success«.

Als eine runde Sache bezeichnete Dr. Kappmeyer den sogenannten Marktplatz, auf denen die Partner der Starrag Group zeigten, wie sich unterschiedliche Dienstleistungen und Produkte mit denen des Werkzeugmaschinenherstellers zu massgeschneiderten Lösungen vereinen lassen. Ein wichtiger Partner für Starrag ist dabei die HAIMER GmbH aus Igenhausen: »Die Kunden konnten sich ein klares Bild machen, warum das Werkzeugspannmittel im Gesamtprozess als Schnittstelle zwischen Maschinenspindel und Werkzeugschneide eine ganz entscheidende Rolle spielt. Es wurde im Detail auf die Wichtigkeit des Auswuchtens des Gesamtwerkzeugs für Maschinenspindel, Werkstückgenauigkeit und Werkzeugstandzeit eingegangen.«

Open House Turbine Technology Days 2016

»Unsere Spezialität sind massgeschneiderte Werkzeuge auch für sehr dünnwandige Werkstücke.«

Ebenso wichtige auf dem Marktplatz vertretene Engineeringpartner waren TDM Systems, CGTech Deutschland (Vericut), Boeing (Produktionsforschung), Benz (Werkzeuge zur Gehäusebearbeitung), Blaser Swisslube (Kühl- und Schmiermittel), Flexmill (Polieren und Schleifen von Turbinenschaufeln), Heule (Werkzeuge zum beidseitigem Entgraten, Fasen, Senken in einem Arbeitsgang), Moldtech (CAD/CAM), Oerlikon Surface Solutions (Werkzeugbeschichtungen), Thomson (lineares Reibschweissen) und Wenzel (Koordinatenmesstechnik).

Open House Turbine Technology Days 2016

Noch weiter als bei Partnerschaften mit anderen Firmen geht die Starrag Group bei flexiblen Fertigungssystemen (FFS) inklusive Leitrechnern, mit denen das Unternehmen 90 bis 95 % der Anforderungen abdeckt. Die Schweizer Spezialisten sind dabei für das komplette System verantwortlich, das sehr flexibel anhand der individuellen Kundenwünsche entsteht. Als aktuelles Beispiel stellte Projektmanager Marcel Leuch ein neues FFS mit vier verketteten Bearbeitungszentren, einer Schleifmaschine und zwei Robotern (Teilehandling) vor, das in drei Aufspannungen sieben verschiedene Bauteile (geschmiedete Leitschaufeln und Triebwerksschaufeln) komplett bearbeitet – inklusive Teilereinigung und Vermessung. Besonders pfiffig ist dabei die Automatisierung, die Neben- und Ausfallzeiten senkt und so die Produktivität erheblich erhöht. Leuch: »Wenn ein Roboter ausfallen sollte, springt automatisch der andere ein.« Ein gutes Beispiel, wie sich mit cleverer Automatisierung das wichtige Kundenbedürfnis Sicherheit erfüllen lässt.  

Open House Turbine Technology Days 2016

Die hohe Kunst der Komplettbearbeitung von Hybridbauteilen – in diesem Fall eine Leitschaufel (OGV: Outlet-Guide-Vane) aus Aluminium, Composite und Titan – demonstrierte ein Starrag Experte auf einer Starrag LX 251, einem speziell für die 5-Achs-Bearbeitung von Turbinenschaufeln ausgelegtem Bearbeitungszentrum. Aus 72 kg schweren Alu-Schmiedeteilen (AMS 4147) entstand in neun Bearbeitungsschritten (u.  a. 3D-Schruppen, Stirnfräsen bis hin zum Finish) eine 2,65 kg OGV mit zwei Taschen. Eine Tasche wird mit Composite gefüllt und mit einem Titan-Bauteil verschlossen. Für diese Komplettlösung spricht bei dem labilen und teilweise dünnen Bauteil die trotz hoher Drehzahl (bis zu 18.000 min-1 ) sehr schwingungsarme Bearbeitung, der es eine ratterfreie Oberfläche hoher Güte (Ra < 1,6) verdankt. Für derartige Speziallösungen hat Starrag eigene Werkzeuge entwickelt. Leiter Werkzeugfertigung Michael Straub: »Unsere Spezialität sind massgeschneiderte Werkzeuge auch für sehr dünnwandige Werkstücke.« Nicht zuletzt dank derartiger Spezialentwicklungen muss Starrag selbst bei sehr individuellen Herausforderungen – hier die Komplettbearbeitung einer Leitschaufel aus Aluminium, Composite und Titan – nicht passen.

Doch wie kamen derartige Vorführungen und ihre Botschaften bei den TTD-Gästen an? Die positive Resonanz vieler Teilnehmer bringt Dr.-Ing. Gregor Kappmeyer 
auf den Punkt: »Ich fand es gut, dass Starrag die einzelnen Elemente der Zerspanung in einer Runde zusammengefügt hat, denn nur so ergibt sich ein vollständiges Bild. Die Technology Days haben die ganzheitliche Denkweise des kompletten Prozesses sehr gut vermittelt.« Und sein sichtlich zufriedenes Gesicht am Schluss der Veranstaltung signalisierte: »Die Herstellung von Turbinenteilen macht Spass.«